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Sa 23. Februar 2013 17 Uhr
Konzert für Barockcello-Solo mit Ludwig Frankmar (Berlin)

Ludwig Frankmar spielt barocke Werke von Marin Marais, Domenico Galli und Joh. Seb. Bach auf einem barocken Cello des Meisters Louis Guersan (Paris 1756). Der Eintritt beträg pauschal 10.- € für alle Plätze.
Karten gibt es an der Abendkasse ab 16 Uhr.
Herzliche Einladung!

Marienkirche, Bad Segeberg

Erst als die Barockzeit ausgeklungen war haben auch die Franzosen ihr Königliches Instrument - die Viola da Gamba - zugunsten der lautstärkeren Violoncello aufgegeben. Im ausgehenden 17. Jht. sprach man nicht mehr von einer spezifischen 'Französischen Stil' da sich dieser in die vorherrschende zunehmend in der 'Italiensiche Stil' intergrierte. Im Gegensatz zu der 12 Jahre jüngere François Couperin ließ sich Marin Marais - Hofgambaist und Kappelmeister des Sonnenkönigs - von dieser Entwicklung nicht beeinflussen, sondern schrieb eine Musik welche sich an die Werke seines Vorgängers und Lehrmeisters Jean-Baptiste Lully anschließt.

In Italien baute man zu jener Zeit ein breites Spektrum verschiede Violoncelli ('kleiner Bassinstrumente'). Inwiefern waren die Instrumente spezifischen Werken und Funktionen zugedacht? Eindeutig zu beantworten ist diese Frage bei Domenico Galli, da seine 1691 datierte Sonaten seinem Arbeitgeber – dem Herzog Francesco II. – zusammen mit einem von Galli selbst gebauten Violoncello überreicht wurden. Es handelte sich dabei um ein großes in B gestimmtes Instrument (einen 'Kirchenbass'). Galli war Cellist, Komponist und Instrumenetnbauer zugleich, und in diese Funktionen an der Modenaer Hof tätig.

Johann Sebastian Bach war unter Kennern schon zu seinen Lebzeiten als der hervorragendste Komponist anerkannt, und es ist erstaunlich dass es Fürst Leopold gelang, ihn für fünf Jahre nach Köthen zu verpflichten, beschäftigte sich Bach doch fast ausschließlich mit Kirchenmusik, wofür es im calvinistischen Cöthen kaum Aufträge gab. Leopold war aber ein großer Musikliebhaber und wirkte selbst als Bratschist in der ausgezeichneten Kapelle mit, welche Bach zur Verfügung stand und die ihn zu einem unkonventionellen Schaffen von Instrumentalmusik veranlaßte. Zwei Drittel der Werke der Köthenzeit gelten als verschollen, die wohl wichtigsten Sammlungen jedoch sind erhalten: das Wohltemperierte Klavier, die Brandenburgischen Konzerte, die Cembalopartiten, die Solowerke für Violine und die Cellosuiten. Die vielfältigen Einflüße, die hier zum Ausdruck kommen, bieten einen Überblick über verschiedene Stilarten des Barock; freie Präludien, französische Ouvertüren, Fugen, Toccaten und ein Spektrum von Tanzformen in ihren italienischen und französischen Stilisierungen.

Ludwig Frankmar (*Falun 1960) stammt aus einer schwedischen Kirchenmusikerfamilie. Nach Studien in seiner Heimatstadt Malmö bei Guido Vecchi war er als Orchestermusiker an der Barcelona Oper und als Solocellist der Göteborger Oper tätig, sowie, nach Studien bei Thomas Demenga an der Musik-Akademie Basel, als Solocellist der Camerata Bern. Als er 1995 den Orchesterberuf verließ, beschäftigte er sich zuerst v.a. mit zeitgenössischer Musik. Kontakte und die Zusammenarbeit mit Kirchenmusikern führten ihn zur alten Musik und zur historischen Aufführungspraxis. Neben Solokonzerten, zum großen Teil in deutschen Kirchen, arbeitet er auch mit anderen Barockmusikern zusammen. Ludwig Frankmar lebt in Berlin.